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LIONS CLUB WEIDEN
Gegründet 1969

Zahngold V

100 464 Euro für Oberpfälzer Rettungskräfte

Dass die Altgoldsammelaktion, vor 15 Jahren durch den Lions Club Weiden ins Leben gerufen, dermaßen erfolgreich werden würde, hatte niemand geahnt. Doch die Gesamtsumme von mehr als einer halben Million Euro sowie die inzwischen fünfte Spendenübergabe überzeugen. Der Lions Club Weiden traf sich dafür mit Gästen aus Politik, Klerus und dem Spendenempfänger, dem Bayerischen Roten Kreuz Bezirk Niederbayern/Oberpfalz, im Sitzungssaal des BRK-Bezirksverbandes in Regensburg.

scheckuebergabeWeiden. (gag) Altes Zahngold für soziale Zwecke zu sammeln. Auf diese Idee kamen im Jahr 2002 Lions-Mitglied Dr. Elmar Baumer sowie der damalige Lions-Präsident Dr. Weber. Vorgänger im Amt war Dr. Dr. Frank Wohl, Zahnarzt in Grafenwöhr, der nach seinem Präsidentenjahr kürzer treten wollte. Doch daraus wurde nichts, im Gegenteil. Mit dem Argument, eine Zahngoldsammelaktion hätte doch "bitteschön" ein Zahnarzt zu organisieren, überzeugten ihn die Ideengeber. Seither ist Dr. Wohl aktiv und alleinverantwortlich engagiert in diese Aktion, deren Erfolg niemand ahnen konnte. Dazu muss betont werden, dass alle Beteiligten - Zahnärzte wie Lions - ehrenamtlich tätig waren und jeder Cent, mit Ausnahme der Körperschaftssteuer, dem jeweiligen Projekt zugutekommt.

Inzwischen wurden bereits fünf Spendenausschüttungen weitergereicht, die sechste ist in Planung. Nach dem SOS-Kinderdorf Tirschenreuth (30.000,00 €), dem Roten Kreuz Oberpfalz (70.000,00 € für 36 Frühdefibrillatoren für die HvO), "KUNO Kinderklinik Ostbayern" (177.619,73 €) und die OTH Weiden (125.000,00 €) durfte sich dieses Mal - schon zum zweiten Mal - das Rote Kreuz Oberpfalz über die stattliche Summe von 100.464,00 € freuen. Auf die Idee, den BRK ein zweites Mal zu bedenken, brachte Dr. Wohl der hochaktive und bald dienstälteste Helfer vor Ort (HvO) aus Grafenwöhr, Jürgen Gebhardt, sowie dessen Ehefrau, die nach einer kurzen Pause nun mit gleicher Leidenschaft weiter machen werden.

Gut gelaunt begrüßte Dr. Wohl die Ehrengäste zu dieser Spendenübergabe. Vom Lions Club Weiden waren Präsident Wolfgang Wagner, Ideengeber Dr. Elmar Baumer, Sekretär des Hilfswerks German Schieder und Zonenvorsitzender Wolfgang Würschinger mit Ehefrauen anwesend sowie der Vorsitzende des Lions Hilfswerks Weiden, Kurt Hannuth. In Vertretung von Governor Dr. Gröger des Lions Distrikts Bayern Ost begrüßte er Vize-Governor Doris Biersack-Press. Besonders freute sich Dr. Wohl, dass auch der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Dr. Christoph Benz, aus München angereist war. Ihm seien soziale Projekte der Zahnärzteschaft stets wichtig gewesen, weshalb er auch diese Aktion in das "Netzwerk zahnärztliche Hilfsaktionen" aufgenommen habe. "Vielen Dank lieber Frank, und ich hoffe, dass Du irgendwann die Million knackst" feixte er augenzwinkernd in Richtung Dr. Wohl.

Für die Stadt Regensburg war Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer gekommen in Begleitung von Landrätin Tanja Schweiger. Die Bürgermeisterin erinnerte an die viele Hilfe, die das BRK schon in Regensburg geleistet hatte, besonders wenn Hochwasser war und sprach allen Helfern ihren Dank aus.

notfallseelsorgeDer Bezirksbereitschaftsleiter des BRK, Dieter Hauenstein, nahm freudig die Spendenzusage des Lions Clubs und der Zahnärzte in der Oberpfalz entgegen und ging erst einmal "shopping", wie Dr. Wohl es nannte. Das Ergebnis des Einkaufsbummels konnte sich sehen lassen. 48 Kohlenmonoxidwarner für Einsatzkräfte, 8 Spezial-Beatmungsventile (Demant-Ventile), 35 Navigationsgeräte für die Rettungsfahrzeuge der HvOs, 15 automatische Defibrillatoren und, als größte Ausgabe, einen Multikopter (Drohne), der wirkungsvoll durch den Hersteller, Herrn Frank Lemm von FF-Company GmbH Co. KG aus München, nicht nur aufgebaut sondern auch demonstriert wurde. Ausgestattet ist die "Drones QX8900" mit 8 Motoren, einem dualen Kamerasystem mit integrierter "First Person View-FPV", einer Wechselkamera mit Zoomobjektiv und einer fest montierten FLIR-Wärmebildkamera. Für die Bedienung des 8,5 kg schweren Geräts wurde extra zwei "Piloten" geschult vom Roten Kreuz aus Tirschenreuth, wo der Multikopter künftig stehen wird.

Doch damit war der Einkauf noch nicht vorbei. Beim Katastrophenschutztag hatte Dr. Wohl durch Vermittlung von Dieter Hauenstein den Bezirksseelsorger Klaus Klein kennen gelernt, der ihm von der "Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNVE) in Waldsassen erzählte. Der Notfallversorger, Pater Romanus, hat als Benediktinerpater keine eigenen Mittel, es fehle an einem Einsatzfahrzeug. Und auch dieses wurde noch angeschafft und an Pfarrer Klein, in Vertretung von Pater Romanus, in Empfang genommen. Als Dank für das große Engagement und die Spende überreichte Pfarrer Klein dem Grafenwöhrer Zahnarzt eine Ikone vom Berg Athos.

Staatssekretär Bernd Sibler, MdL, nahm nach einer kurzen Ansprache den Spendenscheck im Namen der Empfänger entgegennehmen. "Einen besseren Einstand hätten Sie mir nicht machen können" dankte Sibler den Weidener Lions. Er sei selber Lions-Mitglied in Deggendorf und erst seit einer Woche BRK-Bezirkschef. So sprach er den Dank aus an "seine Lions" und "sein Rotes Kreuz". Auch dem Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler, den Kreisgeschäftsführern Björn Heinrich, Sepp Zenger, Holger Schedl und Dir. Franz Rath sowie den ehrenamtlichen BRK-Bereitschaften dankte Sibler. Der Multikopter würde verbandsübergreifend eingesetzt für Feuerwehr, THW oder andere Hilfsorganisationen, versprach er


drohneOberpfälzer haben sich selber geholfen
"Ursprünglich wollten wir klein und bescheiden nur im Norden der Oberpfalz sammeln" erzählte Dr. Frank Wohl in einem Rückblick. "Die Expansion in den Süden verdanken wir meinem Freund und Kollegen Joachim Steiger aus Regensburg". Gemeinsam hätten sie die Aktion weitergeführt bis zur Aktion KUNO. Er sei stolz auf seine Kolleginnen und Kollegen in der Oberpfalz, betonte Dr. Wohl, dass sie so viel Engagement für die Menschen in der Region gezeigt hätten. Und das war nicht wenig. Es fing an beim Austeilen der Sammelbüchsen in den Zahnarztpraxen über die Überzeugungsarbeit der Patienten, dem das Gold gehöre, bis zu Abholung der Büchsen, dem Einschicken des Inhalts und der Auswertung. "Mein Dank gilt hier auch meiner Frau, die sich sehr engagiert hat". Das alte Zahngold hat pro Patient etwa einen Wert von 12 Euro - "bei einer halben Million Euro Erlös können Sie jetzt selber nachrechnen". Mit ihrer Spende hätten sich die Oberpfälzer Bürger selbst geholfen.

Hersteller Frank Lemm demonstrierte nach dem offiziellen Teil den fliegenden Multikopter, assistiert von den beiden neuen Piloten aus Tirschenreuth. "Die Oberpfalz gilt als eher strukturschwache Region im insgesamt wirtschaftsstarken Bayern" führte Dr. Frank Wohl noch an. Daraus habe sich diese Mentalität der Selbsthilfe entwickelt. Und auch in Zukunft würden alle Spenden nur für Zwecke im Raum Oberpfalz verwendet.